Gruselgeschichte: Das Gewitter – Ein Gastbeitrag von Maximilian

Gruselgeschichten sind nicht für alle Teilis geeignet. Ihr kennt eure Teilis und solltet es einschätzen können. Achtet darauf, dass aus „gruseln“ nicht „Angst“ wird. Beobachtet sie während des Erzählens und brecht im Zweifelsfall ab.

Gruselgeschichte JSF 2019

Vor einigen Jahren lebte eine Familie ganz hier in der Gegend, in einer Scheune, die mittlerweile für Freizeiten vermietet wird.

Die Familie bestand aus einer Frau und ihrem Mann, die zusammen mit ihren drei Söhnen Nick, Marlon und Erich dort an diesem ruhigen und beschaulichen Platz lebten. Sie besaßen viel Land, das der Vater allein bewirtschaften musste. Es war wirklich hart, und weil seine Söhne und er sich sehr nahe waren, halfen sie ihm immer so oft und so gut sie konnten.

Es war also kein Wunder, dass die drei Söhne einwilligten, als ihr Vater sie bat, das frisch geerntete Getreide zum Müller zu bringen. Im Gegenteil – sie waren gleich einverstanden und sprangen auf die fertig vorbereitete Kutsche. Der älteste nahm die Zügel in die Hand und jagte die Pferde los, während die beiden jüngeren Brüder es sich entspannt lachend auf dem Getreidehaufen gemütlich machten.

Kaum waren die drei aus dem Blickfeld des Vaters verschwunden, trat die Mutter aus dem Haus und machte sich auf den Weg zu ihrem Mann. Sie fragte ihn, wo denn die drei Jungs seien – schließlich hatte sie schon die ganze Zeit zum Essen gerufen.
„Sie sind auf dem Weg zum Müller und sind bald wieder da. Vielleicht eine halbe Stunde noch, dann können wir essen.“
Die Mutter beobachtete ihn unruhig. Sie hatte schon den ganzen Mittag über den Himmel beobachtet und ahnte, dass bald ein schweres Unwetter aufziehen würde. Aber ihr Mann hatte recht – der Weg bis zum Müller war nicht so weit, sie sollten bald wieder da sein.

Eine viertel Stunde verging und der Himmel wurde immer dunkler. Der Wind wurde so stark, dass sogar der Vater draußen seine Arbeit abbrach und nach drinnen flüchtete.
Eine weitere viertel Stunde ging vorbei. Die Söhne hätten mittlerweile zurück sein müssten.

Doch das waren sie nicht.

Noch eine weite viertel, halbe, eine weitere ganze Stunde ging vorbei. Doch die drei kamen nicht wieder.

Die Mutter machte dem Vater riesige Vorwürfe. Sie weinte und schrie und schlug mit den Fäusten gegen ihn. Er war Schuld! Er hätte sie nicht wegschicken dürfen.
Oh,.. das wusste er selber. Die ganze Zeit über hielt er seine Frau einfach so im Arm, während sie ihn mit Vorwürfen überhäufte,.. genau so wie er selber.
Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er packte eine Lampe, seinen Mantel und sein Gewehr und ging ohne ein Wort zu sagen aus der Scheune.

Seine Frau rief ihm nach, doch er stapfte in die Dunkelheit los ohne sich umzudrehen. Er lief und lief, bis die Frau ihn nicht mehr sehen konnte.

Sie war alleine.

Und alleine wartete sie. Eine viertel Stunde, eine halbe Stunde, eine Stunde.
Weder ihr Mann noch ihre Söhne kehrten zurück.

Also nahm auch die Frau ihren Mantel und eine Lampe und verließ ihr Haus. Der Wind heulte und der Regen durchnässte sie in wenigen Sekunden komplett.

Und plötzlich hörte sie ein seltsames Lachen und ein lautes Schreien – ein Schreien, das sich anhörte wie das Ihrer Söhne.

Dann umhüllte sie die Dunkelheit.

Die Mutter, ihr Mann und ihre drei Söhne sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Die Behörden melden sie als vermisst und man nimmt an, dass sie bei dem schweren Unwetter im Wald umgekommen sind.

Doch Gerüchte begannen sich zu verbreiten. Gerüchte, die von einem psychisch kranken Mann erzählten, der vor Monaten hier in der Gegend aus einem Irrenhaus ausgebrochen war und seine Opfer meistens lebendig begrub.

Niemand kann sagen, was an diesem Tag wirklich geschehen ist. Aber noch heute gestehen viele Anwohner eines bestimmten Waldstückes, dass sie nachts immer einmal wieder seltsame Schatten durch die Bäume irren sehen und dumpfe Schreie hören, Schreie von drei Kindern und eine Frauenstimme, die immer wieder drei Namen ruft.
Marlon, Erich und Nick.

Und der Wald, in dem das alles passiert,… tja, das ist der Wald, vor dem wir hier stehen.
Also passt auf.
Vielleicht, vielleicht wenn ihr ganz leise seid – ja, vielleicht hört ihr dann ja auch die Stimmen.

Auf der Jungscharfreizeit war das der Auftakt zur Nachtwanderung. Im Wald waren mehrere Bluetooth-Lautsprecher versteckt, die mit einer Frauenstimme aus verschiedenen Richtungen nach den vermissten Söhnen riefen

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