Lightpainting

Dieser Beitrag behandelt Fotografie gleich im doppelten Sinn. Das Wort aus dem Griechischen bedeutet „malen mit Licht“. Zum einen „malt“ ein klassischer Fotoapparat die Motive mit Lichtstrahlen auf einen Film (Digital ganz ähnlich auf einen Sensor), zum anderen malt ihr bei dieser Technik mit Taschenlampen oder anderen leuchtenden Gegenständen ein Bild in die Nacht.

Ich erkläre hier mal die Grundlagen der Lichtmalerei. Einen Link zu einer detaillierteren Beschreibung findet ihr am Ende des Beitrags.

Grundsätzlich ist die Technik richtig einfach, allerdings müsst ihr ein bisschen mit den Einstellungen der Kamera experimentieren. Ich empfehle euch, das mal in einem kleinen Mitarbeitendenkreis zu testen und nicht gleich mit einer Gruppe ungeduldiger Teilis.

Apropos Kamera: Ihr braucht eine Kamera, an der ihr gewisse Werte manuell einstellen könnt. Viele Kameras vermeiden automatisch das, was ihr erreichen wollt: Spuren von bewegten Dingen.

Hört euch mal in eurem Bekanntenkreis um, ob jemand eine bessere Kamera hat, die ihr euch ausleihen könnt. Wobei „besser“ relativ ist. Ich möchte nicht mit einer mehrere Tausend Euro teueren Spiegelreflexkamera in der Jungschar arbeiten. Wichtig ist, dass ihr Einstellungen manuell vornehmen könnt. Idealerweise hat die Person auch Erfahrung mit den Kameraeinstellungen und unterstützt euch bei eurem Projekt.

Unter Umständen gibt es auch Handys, bei denen ihr die Einstellungen vornehmen könnt. Das wird aber eher schwierig, weil der Bildsensor deutlich kleiner ist, als in einer Kamera. Bei Fotos im Dunkeln ein klarer Nachteil. Probiert es trotzdem einfach aus.

Theoretisch ganz einfach…

Ich mache in der Theorie den einen oder anderen Abstecher in die analoge Fotografie um die Technik besser zu erklären.

Das Grundprinzip der Lichtmalerei ist ganz einfach: Lass den Verschluss im Foto lange auf, bewege eine oder mehrere Lichtquellen und schau dann an, was dabei raus kommt.

Und da geht es schon los. Wie bringe ich eine Kamera dazu, lange an zu bleiben? Im Automatik-Modus entscheidet die Elektronik in Sekundenbruchteilen, wie lange der „Verschluss“ offen bleibt. Bei besseren Kameras gibt es die Möglichkeit die Belichtungszeit von Hand einzustellen.

So lange, wie die Kamera belichtet, könnt ihr malen. Bei den meisten Kameras ist allerdings bei 30 Sekunden Schluss. Das ist für die meisten Bilder mehr als genug. Euch reicht das nicht? Da gibt es dann manchmal die Möglichkeit mit „bulb“ den Verschluss so lange zu öffnen wie der (Fern-)Auslöser gedrückt bleibt.

Das Problem an der Sache ist, dass das Foto in der langen Zeit viel zu viel Licht abbekommt und damit überbelichtet. Früher gab es da die Möglichkeit, einen licht-unepfindlicheren Film zu kaufen und in die Kamera zu legen. Dieser Empfindlichkeitswert wird in „ISO“ angegeben. Dabei geht der Wert meist bei 100 los, was unempfindlich ist und geht oft bis 25600 was sehr empfindlich ist. In der Digitalkamera ist ein Sensor verbaut. Den kann man nicht austauschen. Aber man kann die Empfindlichkeit einstellen. Für Lightpainting stellt ihr am besten 100 ein. Eventuell auch etwas drüber, das kommt auf die Helligkeit der Umgebung an.

Die andere Möglichkeit eine Überbelichtung zu verhindern ist die Blende. Damit wird in Kameras das Loch reduziert, durch das Licht auf den Film kommt. Allerdings hat das Verstellen der Blende auch andere Auswirkungen. Zum Beispiel auf die „Tiefenschärfe“. Das ist bei unseren einfachen Lichtmalereien relativ egal. Das gibt höchstens Probleme, wenn ihr – wie im folgenden Foto – Landschaft mit in den Hintergrund bringen wollt.

Macht die Blende also relativ dicht. Wert etwa von 10 bis 16.

Den Fokus vernachlässige ich hier einfach mal. Allzu scharf werden die Bilder, die ihr malt sowieso nicht. Und wenn ihr euch tiefer in die Materie einarbeitet, ist es logisch, was ihr machen müsst.

So viel zur Theorie, jetzt geht das Lightpainting los

Wartet, bis es ziemlich dunkel ist. Stellt die Kamera so auf, dass sie sich während des Belichtens nicht bewegt. Ihr könnt sie auf einen Tisch oder einen Stuhl legen. Ideal ist ein Stativ. Da ruckelt gar nichts. Und viele Leute die eine entsprechende Kamera haben, können es euch vielleicht gleich mit ausleihen.

Ich habe an meiner Kamera einen HDMI-Ausgang, an den ich einen Bildschirm anschließen kann. Da kann man dann gleich die Ergebnisse in groß sehen. Das ist nicht unbedingt nötig, aber die Teilis sind vermutlich ungeduldig. Da ist das winzige Display der Kamera nicht optimal. Für das eigentliche Lightpainting ist ein extra Bildschirm aber nicht nötig.

Am Besten macht ihr als erstes ein Foto im Automatikmodus. Eventuell auch mit Blitz. Der bleibt beim eigentlichen Lightpainting aber aus. Drauf seht ihr, wie groß die „Leinwand“ ist, die euch zur Verfügung steht. Ein Tipp: Malt nicht bis zum Rand. Ihr könnt in der Nachbearbeitung relativ einfach das Bild an den Rändern stutzen. Was über den Rand des Original-Fotos hinaus geht, ist allerdings verloren. Verändert ab jetzt möglichst nicht mehr die Position der Kamera.

Stellt im nächsten Schritt die Kamera auf manuell. Mein Jungschar-Ankerkreuz hatte 13 Sekunden Belichtungszeit, ISO 100 und Blende 16. Gemalt habe ich mit einer einfachen Taschenlampe.

Gebt ein Kommando und drückt den Auslöser. Jetzt könnt ihr für einige Sekunden eure Lichtquellen vor der Kamera bewegen. Ob ihr einfach Muster malt (am Anfang zu empfehlen) oder richtige Bilder oder Texte ist euch überlassen.

Nichts geworden? Dann überlegt warum. Nicht richtig gemalt oder falsche Einstellungen? Versucht es nochmal und verbessert euch.

Einige Fehler von mir:

Hier hatte ich eine Blende 10 und ISO 160 bei 10 Sekunden Aufnahmedauer. Insgesamt viel zu hell.

Blende 14 ISO 100 und mit 13 Sekunden genügend Zeit, den Kreis zu malen. Allerdings zu groß und aus dem Bild gemalt…

Die meisten der Aufnahmen hab ich allerdings vermurkst, weil die Anordnung des Ankerkreuzes bzw. des Kreises drum rum nicht gepasst hat. Und da hilft nur üben…

Noch ein paar Tipps:

Texte müssen aus eurer Sicht spiegelverkehrt geschrieben werden. Falls euch das zu kompliziert ist, spiegelt am Ende das ganze Bild digital.

Wollt ihr, dass der Hintergrund zu erkennen ist? Dann müsst ihr (mindestens) einen der drei Werte ändern: Blendenwert runter (also weiter auf) ISO höher oder Belichtungsdauer länger. Vermutlich ist es am besten, wenn ihr die Belichtungsdauer hoch nehmt. Wenn es aber grundsätzlich zu dunkel ist, wird das mit dem Hintergrund schwierig.

Wollt ihr, dass man euch auf den Bildern sieht? Dann bewegt euch möglichst wenig. Für folgendes Bild hat sich die Frau während der Belichtung gar nicht bewegt. Dafür hat die Person die gezeichnet hat sich ständig bewegt und ist gar nicht zu sehen.

Ihr könnt einfach Farbe ins Spiel bringen, wenn ihr mit dem Handy verschiedene Farben fotografiert, auf euren Displays die Farben anzeigt und damit malt.

Ein Stück Luftballonhülle über der Taschenlampe ändert ebenfalls die Lichtfarbe.

Lasst mal ein Video auf eurem Handy laufen und malt mit sich ändernden Farben.

Bunt leuchtende oder sogar farbwechselnde LED-Gegenstände ergeben tolle Lichtstifte.

Fackeln, Wunderkerzen oder andere pyrotechnische Gegenstände eignen sich grundsätzlich gut zum malen, sind aber gefährlich. Können eure Teilis damit sicher umgehen? Wenn ihr euch nicht ganz sicher seid, lasst es bleiben.

Googelt mal zur Inspiration, was alles möglich ist. Ob ihr alles so hin bekommt wie die Künstler, die das schon oft gemacht haben, verspreche ich allerdings nicht…

Was ich an Werten empfohlen habe, ist keine absolute Wahrheit. Wenn ihr mit anderen Werten gute Ergebnisse erzielt, macht es einfach. Es gibt in der Kunst kein „richtig“ oder „falsch“.

Probiert einfach ein bisschen herum und denkt daran, dass es vor allem um den Spaß geht.

Hier eine Quelle zur Lichtmalerei, die mehr ins Detail geht.

Uli hat mir eine Andacht rund um einen Fotoworkshop als Gastbeitrag geschickt. Vielleicht passt die zur Fotoaktion…

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