PutPut-Boot

Das PutPut- oder Knatterboot ist ein Modelldampfboot mit Wasserimpulsantrieb. Keine Angst, das ist nicht so kompliziert wie es klingt. Dieser Dampfantrieb benötigt keine beweglichen Teile die zusammengebaut werden müssen. Und in der Version, die ich heute vorstellen möchte muss weder gelötet werden, noch braucht ihr irgendwelches Spezialwerkzeug. Als Energiequelle dient ein gewöhnliches Teelicht.

Hinten das selbstgebaute Boot aus einem Tetrapack mit Spirale, vorne die gekaufte Version mit Kessel

Die Wirkungsweise eines Wasserimpulsantriebs ist relativ einfach zu erklären. In einem geschlossenen System, wird das Wasser erhitzt. Es verdampft und dehnt sich auf ein zigfaches Volumen aus. Da das Wasser nur in eine Richtung ausströmen kann, wird das Boot ein kleines Stück nach vorne gestoßen. Da die Rückstoßröhren unterhalb der Wasseroberfläche enden, kühlt der Dampf augenblicklich ab und kondensiert. Dadurch wird Wasser in die Röhren gesaugt. Weil das Ansaugen -im Gegensatz zum Ausstoß- nicht zielgerichtet ist, fährt das Boot dabei nicht rückwärts. Das System ist am Ende eines Zyklus wieder mit kaltem Wasser gefüllt welches erhitzt und ausgestoßen wird. Durch dieses Hin- und Herschwingen (Fachbegriff „oszillieren“) wird das Boot nach vorne bewegt.

Es gibt zwei grundsätzliche Arten einen Wasserimpulsantrieb zu bauen. Entweder mit einem Kessel oder mit einem Spiralverdampfer. Da der Kessel (Hart-)Löten voraussetzt ist er für die Jungschar nicht geeignet. Wenn ihr aber einmal einen Kessel in Aktion gesehen habt, versteht ihr den Namen „Knatterboot“. Wir konzentrieren uns auf den Spiralverdampfer. Als Grundlage dient ein 4mm Messingrohr von etwa 40 cm Länge. Dieses wird in der Mitte zu einer Spirale gewunden. Als Hilfe für die Teilnehmer habe ich eine Biegelehre gebastelt. Diese besteht aus einem Holzbrett und einem Holzstab mit 2 cm Durchmesser.

Die Biegelehre mit einem fast fertig gebogenen Spiralverdampfer.

Um diesen Holzstab wird das Messingrohr 1 1/2 Mal gewunden, bis beide Enden in die gleiche Richtung schauen. Die Rohre sollten etwa 12 bis 15 cm lang sein. Zu kurze Rohre können trockenlaufen, zu Lange bremsen das ausströmende Wasser und sorgen damit für einen schlechten Wirkungsgrad. Im Moment sind sie vermutlich nicht mal gleich lang, aber das lässt sich mit einer Puksäge leicht beheben.

So sieht der Spiralverdampfer aus, wenn er ordentlich gebogen und zurechtgesägt ist.

Im nächsten Schritt muss dafür gesorgt werden, dass ein Höhenunterschied zwischen der Spirale und den Rückstoßrohren entsteht. Das eine soll ja über, das andere unter der Wasseroberfläche sein Mit einer Flach- oder Kombizange geht das relativ einfach.

Der Verdampfer mit den nötigen Biegungen

Das Antrieb ist fertig. Jetzt fehlt noch das eigentliche Boot. Das könnt ihr aus einem Stück Styropor oder Holz machen. Eine andere einfache Methode ist der Tetrapack. Wenn ihr den der Länge nach aufschneidet, habt ihr schon eine richtige Bootsform. Stecht hinten zwei Löcher für die Rückstoßrohre rein und klebt den Antrieb fest.

Grundsätzlich kann das Boot ab sofort lostuckern. Dazu muss das gesamte Antriebssystem mit Wasser gefüllt werden. Eine Spritze oder Pipette aus der Apotheke ist da ein prima Hilfsmittel, ihr könnt aber auch direkt am Wasserhahn befüllen. Egal wie, das Wasser muss so lange in das eine Ende des Rohrs bis es zum anderen wieder raus kommt. Dann setzt ihr es ins Wasser und entzündet die Kerze unter der Spirale. Nach einer kurzen Wartezeit tuckert das Boot los. Funktion in Ordnung? Dann geht’s  ans Dekorieren. Bastelt ein Führerhaus um die Kerze, einen Schornstein aus einer leeren Klorolle und so weiter.

Wenn ihr das Boot im Freien schwimmen lassen wollt, empfehle ich eine Brücke oder ein Führerhaus. Durch den Wind kühlt die Spirale ziemlich ab und das Boot tuckert nicht mehr so gut. Außerdem könnt ihr mit einem Stück Kupferblech die Wärmeübertragung optimieren.

 

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5 Gedanken zu „PutPut-Boot#8220;

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  3. Ich habe heute ein Test Boot gebaut. Das geht voll ab. Und warum das Putput Boot heißt, merkt man bei der Jungfernfahrt.
    Allen die so ein Boot basteln wünsche ich immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel.

    • Gute Idee. Danke für die Anleitung. Ich baue die Boote in der KiBiWo bei den Projecten.
      Schon das Wort Wasserimpulsantrieb macht das Project für Junhens interessant. Klingt nach Hightech.

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