Ich freue mich immer wieder, wenn ich (für mich) neue Spiele kennen lerne. Wie zum Beispiel Chposticks, das mir Johnny in wenigen Minuten erklärt hat. Dem wiederum hat es ein Work- and Travel-Paar aus Chicago beigebracht. Deshalb übernehme ich das Chicago in den Namen.
Etwas Recherche ergab, dass das Spiel wohl nicht mehr so neu ist, wie ich dachte und seinen Ursprung in Asien hat. Was auch die zweite Hälfte des Namens mit den chinesischen Essstäbchen erklärt.
In Jugendgruppen oder Freizeiten kann Chopsticks schnell zu einem echten Favoriten
werden. Einfach, witzig und doch voller Strategie!

Die Regeln sind in kürzester Zeit erklärt. Es gibt – wie von vielen derartigen Spielen – Varianten, von denen ich am Ende noch ein paar anfüge. Grundsätzlich erkläre ich hier die „Chicago“-Version.
Spielbeginn
Beide Spieler starten mit jeweils zwei Händen, auf denen sie je einen Finger zeigen. Die Hände werden offen vor den Körper gehalten, sodass beide alles sehen können.
Spielverlauf
Die Spieler führen abwechselnd genau eine Aktion aus. Dabei kann man zwischen zwei Möglichkeiten wählen: Entweder man greift an (Tippen) oder man teilt seine Finger neu auf (Splitten).
Angriff – das Tippen
Beim Angriff tippt man mit einer eigenen aktiven Hand – also einer Hand, die mehr als 0 Finger zeigt – auf eine Hand des Gegners. Der Gegner addiert dann die Zahl deiner Finger auf seine getroffene Hand. Nach der Chicago-Regel wird „modulo 5“ gerechnet: Wenn die Summe mehr als 5 ergibt, beginnt man wieder bei 1. Beispiele: 3 + 3 = 1, 4 + 4 = 3, 3 + 4 = 2.
Eine Hand mit genau 5 Fingern ist „tot“ und damit (vorübergehend) aus dem Spiel. Als Zeichen dafür springt sie quasi auf 0, also werden keine Finger ausgestreckt.
Splitten – die Kraft neu verteilen
Anstatt anzugreifen, darf man auch splitten. Dabei verteilt man die Gesamtzahl der Finger neu auf die beiden eigenen Hände. Jede Hand darf zwischen 0 und 4 Fingern haben, und die Kombination muss sich von der vorherigen unterscheiden. Beispiel: Wer 4 und 0 (also „tot“) hat, darf daraus 3+1 oder 2+2 machen. So kann man eine tote Hand wiederbeleben oder sich taktisch besser aufstellen.
Wenn eine Hand tot ist
Eine Hand mit 0 Fingern darf weder angreifen noch angegriffen werden. Sie kann jedoch durch einen Split wieder Finger erhalten, wenn die Gesamtfingerzahl das erlaubt. Das macht Splitten zu einem entscheidenden taktischen Element im Spiel.
Strategie
Chopsticks ist schnell erklärt, aber überraschend taktisch. Überlege genau, wann du angreifst und wann du splittest. Halte deine Hände möglichst aktiv, um mehrere Optionen zu haben. Eine 2+3-Verteilung ist oft stärker als 4+1, da sie mehr taktische Wege offenhält. Wenn du kurz davor bist, beide Hände zu verlieren, kann ein Split deine letzte Rettung sein.
Ende des Spiels
Sobald ein Spieler auf beiden Händen 0 Finger zeigt, ist das Spiel vorbei. Der andere Spieler gewinnt. Eine Runde dauert meist nur wenige Minuten – perfekt für eine kleine Turnierreihe
Varianten
- 3 + : Man kann das Spiel auch zu dritt oder mit noch mehr Mitspielern spielen. Der Angreifer darf dann aus allen angreifbaren Händen eine auswählen.
- Zombies (für 3+ Spieler): Wenn ein Spieler ausscheidet, bleibt er als Zombie im Spiel – mit nur einer Hand und einem Finger. Er darf noch angreifen, aber nicht mehr splitten oder angegriffen werden. Das bringt viel Chaos und Spaß in Gruppenspielen.
- More Hands: Man kann Chopsticks auch im Team spielen – also mit mehr als zwei Händen pro Team. Diese Varianten sind besonders für Gruppenrunden oder Team-Matches interessant.
Daraus ergeben sich neue Regeln:- Single Transfer – man darf Finger nur zwischen zwei Händen tauschen.
- Multiple Transfer – Finger dürfen zwischen mehreren Händen verteilt werden.
- Partition – man darf von einer Hand Finger auf mehrere tote Hände verteilen.
- Misère: Das Ziel wird umgekehrt: Wer zuerst beide Hände verliert, gewinnt! Diese Variante sorgt für völlig neue Strategien, da man versucht, sich selbst geschickt „loszuwerden“, bevor der Gegner das schafft.
- Even Splits: Das Teilen ist nur erlaubt, wenn eine gerade Zahl in zwei gleiche Hälften geteilt wird.
- Harakiri: Hier darf man eigene Hände absichtlich töten – also beim Split eine Hand auf 0 bringen. Beispiel: Bei der Verteilung 1+2* zu 1+1** könnte man die 1+2* in 0+3* splitten. Das eröffnet taktische Fallen, bei denen man den Gegner in eine bestimmte Zugfolge zwingt. Erfahrene Spieler nutzen dies gezielt, um sich bessere Angriffspositionen zu schaffen.
- Sudden Death: Eine besonders schnelle Variante. Wer nur noch einen Finger auf beiden Händen zusammen hat (0+1), verliert sofort. Alternativ kann man mit drei Leben spielen – jedes Mal, wenn man bei 0+1 landet, verliert man eines.
- Cutoff (oder „Game of Five“): Sobald eine Hand über fünf Finger kommt, ist sie endgültig tot – kein Rücksprung auf 0. Das beschleunigt das Spiel deutlich und betont die Risikoplanung.
- Different Numbers: Die Hand stirbt nicht bei 5, sondern bei einer frei gewählten Zahl, z. B. 6, 7 oder 10. Dadurch verändern sich alle Strategien.
- Integers: Hier darf man eine eigene Hand umdrehen (Handfläche nach oben), wodurch ihr Wert negativ wird. Eine Hand kann also auch −1, −2 usw. anzeigen. Sie stirbt bei +5 oder −5. Mit Modulo-Rechnung entspricht das einer Art „Umkehrspiegelung“ der Werte. Eher für Ältere, weil sehr mathematisch.
Wikipedia
In der englischsprachigen Wikipedia gibt es einen Eintrag zum Spiel. Da wird ausführlicher auf die Taktik und mathematische Hintergründe eingegangen und ihr findet weitere Varianten.
* eigene Hände
** gegnerische Hände

