Fingerraketen

Manchmal sind es die simpelsten Dinge, die am meisten Spaß machen. Für diese Fingerraketen braucht ihr nur etwas Heizungsrohr-Isolierung, Moosgummi-Reste, ein Gummiband und ein wenig Draht – fertig ist die Rakete, die locker 10 Meter weit fliegt.
Die Bastelaktion ist perfekt für Gruppenstunden, Zeltlager oder Aktionstage: wenig Material, schneller Aufbau, große Wirkung. Und ganz nebenbei lernen die Kinder noch ein bisschen was über einfache Technik und Flugbahnen.
Hier findet ihr die komplette Bauanleitung inklusive Sicherheitshinweisen und Varianten für verschiedene Altersgruppen.

Material:

  • Heizungsrohr-Isolierung (PE-Schaumstoff, z. B. 15 mm Innendurchmesser) fragt mal beim Heizungsbauer eures Vertrauens, ob ihr ein paar 20cm Reste kostenlos bekommt. Manche solche Isolierungen sind der Länge nach aufgeschlitzt. Das ist egal, ihr müsst den Schlitz eben zukleben.
  • Gummiband (kräftig, z. B. 3–5 mm breite Haushaltsgummis)
  • Draht (z. B. Blumendraht verzinkt, ca. 1,5 mm stark)
  • Moosgummi (bunt, ca. 2 mm dick)
  • Schere, Cuttermesser
  • Heiß- Alles- oder Bastelkleber (dazu später noch mehr)
  • Klebeband (Gewebeband)

Wie immer gilt: Kauft euer Material, wo ihr wollt. Ich will mit der Jungscharwerkstatt kein Geld verdienen.

Bauanleitung:

Schneidet die Isolierung in 15 bis 20 cm lange Stücke. Das geht besonders gut mit einem Teppichmesser. Messer an die Teilis natürlich nur, wenn ihr ihnen zutraut, damit verletzungsfrei umzugehen. Sonst geht das auch mit einer großen Schere.

Aus dem Moosgummi schneidet ihr 3 oder 4 Dreiecke zurecht. Diese werden als Finnen an der Rakete befestigt. Von der Größe her ca. 4 cm an der langen Seite (Richtung Rakete) und 3 cm an der Basis.

Zur Befestigung der Finnen müsst ihr mit dem Messer 3 oder 4 Schnitte an der Hinterseite der Rakete machen. 4 lassen sich im 90° Winkel leichter anordnen, für 3 solltet ihr etwa 120° anpeilen. Die Schnitte sollten bei 13mm Wandstärke etwa 10mm ins Material gehen. Wenn ihr die Isolierung durchschneidet, ist das einerseits einfacher, andererseits zieht ihr später bei jedem Start an diesem durchgeschnittenen Ende. Das wirkt sich deutlich auf die Lebensdauer aus.

In die Schnitte klebt ihr dann die Mooshummi-Finnen. Bei Kunststoff und lösungsmittelhaltigem Alleskleber klingeln bei mir die Alarmglocken. Deshalb habe ich drei Kleber getestet.

Klassischen Alleskleber mit Lösungsmittel: Glück gehabt. Weder Isolierung noch Moosgummi werden angegriffen. Die mittelschnelle Lösung. Nach 1 bis 2 Stunden sind die Finnen fest genug für einen Start. Probiert vor dem Basteln mit den Teilis aus, ob euer Kleber und eure Kunststoffe sich auch vertragen.

Lösungsmittelfreier Bastelkleber: Langsam und sicher. In diesem Fall solltet ihr etwa 5 Stunden warten, damit der Kleber die Finnen fest hält. Im Zeltlager z.B.: an einem Tag basteln und erst am 2. Tag herausgeben.

Heißkleber: ACHTUNG! HEIß UND KLEBRIG! Für die ganz Eiligen: Die heiße Kunststoffmasse klebt die Finnen innerhalb weniger Minuten ordentlich fest. Allerdings sind der Schmelzpunkt vom Kleber und dem Schaumstoff ähnlich. Zu viel heißer Kleber lässt die Isolierung schmelzen. Wenn ihr schnell was flicken müsst, nehmt (vorsichtig) Heißkleber. Sonst rate ich davon ab

Jetzt fehlt noch der „Antrieb“: Ein Gummiring muss irgendwie im Schaumstoff befestigt werden. Den ersten Gedanken, ein gerades Stück Draht zur Verriegelung durch die Isolierung zu stecken, habe ich schon beim ersten Startversuch verworfen. Die Schaumstoff-Isolierung hält dem Zug auf so einer kleinen Fläche nicht Stand.

Deshalb kommt zuerst eine Lage Textil-Klebeband um den Schaumstoff. Durch diese verstärkte Wand wird ein Stück Draht gesteckt, das links und rechts etwa 3 cm aus dem Raketenrumpf heraus steht. Ca 5 cm hinter der „Spitze“. Vergesst nicht, dass jetzt der Draht durch den Gummiring muss!

Den letzten Zentimeter des Drahtes biegt ihr auf beiden Seiten nach hinten, sodass stabile Haken entstehen. Dann biegt ihr diese „Haken“ direkt am Raketenrumpf nach hinten. Dadurch hält der Draht noch mal in der verstärken Isolierung fest.

Am Ende kommt noch mal eine Runde Klebeband über den Drahtbügel. Damit wird das Ganze noch mal fixiert.

Jetzt sind die Fingerraketen startklar: Finger in die Gummischlaufe stecken, Rohr nach hinten ziehen, zielen, loslassen — und ab geht die Rakete!

Wer schießt am weitesten? Wer trifft am genauesten an ein Ziel? Wer trifft aus der größten Entfernung eine leere Coladose?

Noch ein Wort zur Sicherheit.

Wenn man von so einer Rakete getroffen wird, tut das etwa so weh, wie bei Softdart-Blastern. Ich würde also – außer in einer organisierten Schlacht – verbieten, dass die Teilis sich gegenseitig abschießen.

Organisiert heißt:

  • Alle wissen, dass sie getroffen werden können.
  • Legt einen Mindestabstand fest, der bei Schüssen auf Personen eingehalten werden muss.
  • Definiert Regeln, was passiert, wenn man getroffen wurde.
  • Ich würde Schutzbrillen empfehlen.

Eventuell erstelle ich auch mal ein paar Spielmodi für solche Schlachten, die ihr dann auch mit Fingerraketen spielen könnt.

Ganz schlechtNaja...is OKGutSpitze (1 Meinungen, im Schnitt: 5,00 von 5)
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