(K)Einer ist zuviel

Schon aus der Ferne konnte ich sie sehen. Sie war mit ein Grund, warum ich in aller Frühe in Berlin unterwegs war. Eigentlich nur ein Teil von ihr.

Ich war über mein Hobby, das Geocaching, auf sie aufmerksam geworden. Und immer wieder hatte ich von ihr gehört. Und so wollte ich bei dieser digitalen Schnitzeljagd auch diesen „Schatz“ finden.

„Sie“ war eine Giraffe aus Legosteinen. Etwa 6 Meter hoch und ich konnte problemlos unter ihr durchgehen. Das war schon sehr beeindruckend. Ich war extra früh aufgebrochen um sie genau zu untersuchen, ohne dass mich dabei zu viele Menschen beobachten konnten. Denn mein Ziel war nicht die Giraffe, sondern ein einzelner, besonderer Klemmbaustein.

Der Geocache hieß: „Lego – Einer ist zuviel„. Und wie beim Geocaching üblich ging es darum, seinen Namen in ein Logbuch zu schreiben. Es war relativ schnell klar, dass dieses in einem der tausenden Bausteine versteckt war.

Ich hatte Glück und wurde schnell fündig. Der Owner, also die Person, die diesen Cache versteckt hat, hatte den zusätzlichen Baustein unauffällig markiert. Mit einem ganz spitzen Bleistift schrieb ich meinen Namen in das winzige Logbuch und befestigte den Stein wieder an der richtigen Stelle.

Immer wieder musste ich an dieses beeindruckende Bauwerk denken. Ich muss bei solchen Sachen immer überlegen: „Wie macht man so was? Hat sie ein „Skelett“ aus Metall? Wurden dann die Bausteine drum herum gebaut? Wie sieht ein Bauplan für so ein Projekt aus?“

Wenn nicht jeder dieser Bausteine an der richtigen Stelle sitzen würde, wäre es keine Giraffe, sondern eine Banane oder ein Minion oder etwas anderes mit viel Gelb. Aber irgendjemand hat sich Gedanken gemacht, dass man, wenn jeder Stein am richtigen Ort sitzt, daraus eine Giraffe bauen kann. Und so haben vermutlich mehrere Personen nach diesen Plänen eine Giraffe gebaut. Jeder Stein da hin wo seine Stelle ist.

Paulus hat im Brief an die Korinther (1.Korinther 12 ab Vers 12) etwas ganz ähnliches geschrieben. Er hat die Gemeinde Gottes mit einem Körper verglichen. Jede Person hat in der Gemeinde eine eigene Aufgabe. Wie Körperteile am Körper.

Gott hat einen Plan, wie sein Reich aussehen soll. Und für jeden einzeln Menschen einen Plan. Einen Ort, wo er seinen Talenten entsprechend gut hinpasst.

Jeder Mensch hat verschiedene Gaben. Manche können gut singen und machen in einem Chor mit. Wenn ich zu singen beginne, sehen die meisten in der Umgebung nicht besonders glücklich aus. Aber meine Gabe ist eine andere. Ich weiß, wie man Mikrofone, Mischpult, Verstärker und Lautsprecher mit vielen Kabeln verbinden muss, damit man den Chor in einer großen Halle bis in die letzte Reihe hören kann. Daher bin ich (und der Rest vom Technikteam) genau so wichtig, wie jedes einzelne Chormitglied auf der Bühne.

Wenn ich nicht meinen Platz einnehme, sieht die Giraffe schon nicht mehr wie eine Giraffe aus. Sie wird schon in bisschen zur Banane.

Du bist auch wichtig. Ich habe noch nie jemand kennen gelernt, der keine Gaben hatte. Ich wünsche dir, dass du deine Aufgabe entdeckst und dich genau an deinem vorgesehenen Platz für Gottes Reich einsetzt.

Denn: Keiner ist zuviel!

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