Besserwisser

Als Elektriker muss ich häufig bei Kunden zu Hause arbeiten.

Viele erklären mir, was es zu tun gibt und lassen mich dann in Ruhe arbeiten. Ab und zu schauen sie mal vorbei und fragen, ob alles in Ordnung ist.

Andere stehen die ganze Zeit hinter mir und sehen mir beim Arbeiten zu. Das kann manchmal schon etwas nerven. Aber im Großen und Ganzen kann ich damit umgehen.

Die schlimmsten sind die, die mir erklären wie ich zu arbeiten habe. Kurz zur Erklärung: Ich habe dreieinhalb Jahre lang eine Ausbildung zum Elektriker gemacht und arbeite mittlerweile seit über 30 Jahren in diesem Beruf. Ich lehne mich also nicht besonders weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Meistens weiß ich, was ich wie machen muss.

Diese kleine Anzahl an Kunden allerdings weiß auch genau, was ich wie machen muss. Dann erklären sie mir beispielsweise: „Ich hab im Internet nachgeschaut: Die Sicherung lässt sich nicht mehr einschalten. Die muss getauscht werden“

Ich tausche natürlich nicht gleich die Sicherung, sondern gehe systematisch auf Fehlersuche. Hab ich so gelernt. Erstmal den Draht aus klemmen, der an der Sicherung angeschlossen ist. Und siehe da, die Sicherung hält. Der Besserwisser ist skeptisch. „Im Internet stand aber…“

Nach kurzer weiterer Fehlersuche kann ich eine Leitung ausfindig machen, die offensichtlich in der Wand beschädigt ist. Zumindest sprechen die Messwerte des Isolationsmessgerätes ganz klar dafür. Ich frage den Besserwisser: „Haben sie in dieser Wand gebohrt oder einen Nagel eingeschlagen?“

„Ja, gestern habe ich ein Bild aufgehängt.“ Dabei hat er wohl den Nagel in die entsprechende Leitung geschlagen und damit einen klassischen Kurzschluss verursacht. Mir bleibt nichts anderes übrig als die Wand vorsichtig auf zu stemmen und die beschädigte Leitung zu reparieren.

Simon hatte irgendwann einen ähnlichen Fall. Es war nicht wirklich ein Kunde, aber offensichtlich ein klassischer Besserwisser.

Simon war Fischer. Er hatte von klein auf diesen Beruf gelernt. Simon fuhr mit seinen Kollegen jede Nacht auf den See um zu fischen. Und sie machten ihren Job gut. Zumindest so gut, dass sie davon leben konnten. Aber das war nicht verwunderlich. Sie wussten, was zu tun war.

Manchmal hatten sie auch Pech und fingen nur wenige Fische. Und am Morgen nach so einer Nacht waren sie gerade dabei die Netze zu flicken um sich dann ein paar Stunden aufs Ohr zu hauen und zu schlafen. Plötzlich kam eine Gruppe Leute auf sie zu. Sie liefen hinter einem Wanderprediger her und wollten hören, was er zu sagen hatte. Doch weil sich alle um ihn drängten, konnte man nicht viel verstehen. Deshalb kam er auf Simon zu und fragte, ob er ihn mit dem Boot ein Stück auf den See fahren könnte.

Simon überlegte. Eigentlich war Feierabend – oder Feiermorgen? – und er wollte nur noch schlafen. Aber dieser Mann faszinierte ihn. Er ruderte ein paar Meter auf den See hinaus und die anderen Menschen blieben am Ufer stehen. Der Wanderprediger erzählte mit lauter Stimme von Gottes Reich und alle konnten ihn verstehen.

Als er seine Rede beendet hatte sagte er zu Simon: „Wirf deine Netze noch mal aus.“

Simon wusste, dass das eine dumme Idee war. Er hatte lange genug als Fischer gearbeitet, dass er folgendes wusste: Bei Tag hätten die Fische den Schatten des Bootes als Bedrohung gesehen und wären davon geschwommen. Das hatte er so gelernt.

Dieser Besserwisser, Jesus hieß er wohl, hatte doch keine Ahnung. Man erzählte sich, dass er eigentlich Zimmermann war. Wenn der ihm Tipps gegeben hätte wie man ein Holzboot repariert, dann hätte Simon sicher darauf gehört. Aber tagsüber fischen?

Aus irgendeinem Grund tat er aber trotzdem, was dieser Jesus da verlangte. Und plötzlich war das Netz so voll, dass es zu reißen begann. Die Kollegen mussten in einem zweiten Boot auf den See und helfen.

Dieses Wunder beeindruckte Simon so sehr, dass er beschloss seinen Beruf als Fischer aufzugeben und mit diesem Jesus von Ort zu Ort zu ziehen. Zwei seiner Kollegen kamen auch gleich mit. Simon bekam später den Spitznamen Petrus. Er hat noch viel mehr mit Jesus erlebt.

Wie würde ich reagieren, wenn Jesus mir erklären würde, wie ich meinen Job zu machen habe?

Im Berufsleben ist mir das noch nie passiert. Ich versuche trotzdem im Alltag nach den Regeln zu leben, die in der Bibel stehen. Da steht übrigens gar nicht so viel über elektrischen Strom drin.

Aber in meinem Leben konnte ich schon häufig feststellen, dass es gut ist, das zu tun was Jesus will. Er weiß es wirklich besser.

Und ich wünsche euch, dass ihr die gleiche Erfahrung macht. Lasst euch auf ein Leben mit diesem Besserwisser Jesus als euren Herrn ein.

PS: Die ganze Geschichte von Simon findet ihr in Lukas 5,1-11

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