„Wer Tabea nass macht, ist mein Freund!“ sagte ich schmunzelnd ins Mikrofon des Tagesleiters. „Deshalb übernehme ich die Strafe für Buschi“.
Was war geschehen? Im Zeltlager gibt es feste Regeln. Eine davon lautet: „Spülwasser ist kein Spielwasser“. Wer also mit Wasser aus den Spülwannen andere nass macht, muss für alle auf dem Platz das Geschirr spülen. Buschi war Mitarbeiter und für seine Ich-stell-dich-unter-die-Dusche-Aktionen bekannt. Dass er aber schon vor dem Frühstück die arme Tabea in die mit noch sauberem Wasser gefüllte Spülwanne steckte überraschte doch die meisten.
Tabea war ebenfalls Mitarbeiterin. Es war nicht so, dass sie keine Streiche machte, aber meistens war sie das Opfer. Die Streiche waren nie bösartig, deshalb konnte sie meistens auch darüber lachen. Die morgentliche Aktion von Buschi kam allerdings auch für sie überraschend. Triefnass kletterte sie aus der Spülwanne in die sie vor den Augen aller Teilnehmer getaucht wurde. Das Frühstück stand bereit und alle warteten darauf, dass der Tagesleiter es endlich mit einem Gebet eröffnete.
Das musste allerdings noch einen Moment warten. Die Situation war eindeutig. Die Regeln galten natürlich auch für Mitarbeiter. Und so kündigte er an, dass Buschi nach dem Frühstück für alle spülen würde. Ich ging zum Tagesleiter und übernahm die Strafe.
Die halbe Stunde nach dem Frühstück war keine angenehme Zeit. Ich kniete vor der Spülwanne auf dem Boden und bemerkte, wie jeder Teller, jede Tasse und jede Müslischale das Wasser schmutziger werden ließ. Die Knie schmerzten und der Rücken tat mir weh. Aber irgendwann war der letzte Teller sauber und ich war fertig.
Es war auch höchste Zeit. An diesem Tag musste ich auch noch die Bibelarbeit halten. Ich machte mir noch ein paar handschriftliche Notizen auf meinen ausgedruckten Entwurf und ging weiter ins große Zelt, wo ich kurz darauf auf der Bühne zum Thema „Vergebung“ sprach.
„Ich weiß nicht, ob euch das Anspiel heute morgen aufgefallen ist. Buschi hatte es ganz klar verdient für alle zu spülen. Ein anderer hat die verdiente Strafe übernommen und es gibt keinen mehr, der das Recht hat, ihn zu bestrafen. Weil Jesus für meine Fehler gestorben ist, hat der Teufel keinen Anspruch mehr auf meine Seele. Es war nicht angenehm. Aber ich habe es nicht nur für Buschi gemacht, sondern für jeden einzelnen Teilnehmer. Es ging nicht darum, dass euer Geschirr sauber ist, sondern ihr sollt begreifen, dass Jesus sich nicht zu schade war sich zu erniedrigen.“
Weitere Andachten in der Jungscharwerkstatt
Krass. Das werde ich auf unserem PfiLa nächste Woche einbauen. Mal schauen wer da drunter kommt. Bleibt geheim.
Guter Gedanke. Wenn auch ein bisschen gemein der armen Tabea gegenüber.