In den Achzigern war basteln mit Schmelzgranulat absolut in. Irgendwie ist es aber (zumindest für mich) von der Bildfläche verschwunden, bis ich vor einiger Zeit wieder daran gedacht habe.
Und eine kurze Suche im Internet ergab: Das Zeug gibt es immer noch. Also habe ich ein Einsteigerset gekauft und mal wieder ein bisschen rum experimentiert.
Was ist Schmelzgranulat?
Erst mal die Antwort auf die wichtigste Frage: Was ist das überhaupt?
Schmelzgranulat sind kleine Körner aus Polystyrol. Die sind in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Wenn man sie auf etwa 180°C (beachtet die Anleitungen) erhitzt, schmelzen sie und verbinden sich zu einer Form.
Was macht man damit?
Das ausgehärtete Granulat ist durchsichtig und erinnert an Kirchenfenster. Ihr könnt unterschiedliche Gegenstände damit basteln:
- Fensterbilder: Durchsichtige Formen aus Schmelzgranulat eignen sich auch für Fensterdekorationen, die im Licht besonders schön leuchten.
- Schmuck: Nutzt kleinere Formen, um Ohrringe, Halskettenanhänger oder Broschen herzustellen.
- Dekorationen: Erstellt kleine Figuren, Untersetzer oder Mosaike für den Tisch oder als Geschenke.
- …
Was brauche ich?
- Schmelzgranulat in verschiedenen Farben
- Blech- oder Silikonformen. Ich habe teilweise Plätzchenformen in „offizielle“ Blechschälchen aus dem Starter Kit gestellt. Siehe Fotos.
- Backblech
- Backpapier oder Alufolie
- Ofen
- Handschuhe zum Herausnehmen der Formen
Wie gehe ich vor?
Heizt am besten gleich mal den Ofen an. Etwa 180 Grad. Steht hoffentlich genauer in der mitgelieferten Anleitung.
Legt ein Backblech mit Backpapier aus. Die Silikonbeschichtung verhindert, dass eventuell aus der Form fallende Kunststoffkörner das Blech ruinieren.
Lasst die Teilis ihre Formen mit Granulat füllen. Verschiedene Farben lassen sich problemlos kombinieren.
Streut das Granulat gleichmäßig ein, achtet darauf, dass die Form nicht zu voll wird. Je dicker die Schicht, desto stabiler wird das Endprodukt. Für Schmuckstücke reicht oft eine dünne Schicht.
Schiebt das Backblech vorsichtig in den Ofen. Lasst das Granulat schmelzen. Die genaue Zeit hängt vom Granulat ab – achtet auf die Herstellerangaben. Beobachtet den Schmelzprozess durch die Ofentür. Das Granulat sollte vollständig geschmolzen sein, aber nicht zu lange im Ofen bleiben, damit es nicht verbrennt.
Nehmt das Backblech vorsichtig aus dem Ofen. Verwendet Ofenhandschuhe oder Topflappen, da es sehr heiß sein wird.
Lasst die Formen auf einer hitzebeständigen Unterlage vollständig abkühlen. Dies kann 15–30 Minuten dauern.
Sobald das Granulat abgekühlt und fest geworden ist, könnt ihr Teile vorsichtig aus den Formen herausdrücken.
Tipps
In den Bildern vom Herz seht ihr, wie ihr eine Form exakt einrahmen könnt. Ich habe in der ersten Phase die Plätzchenform mit in den Ofen. Danach konnten die beiden Teile aushärten und ich hab sie in einem zweiten Duchgang noch zusammen geschmolzen.
Wenn ihr Anhänger oder Schmuckstücke macht, könnt ihr kleine Löcher in das noch weiche Material drücken, um später eine Kette oder ein Band anzubringen.
Die Stücke haben manchmal harte Kanten, wo das Granulat und die Form zusammen gekommen sind. Die könnt ihr mit einem feinen Schmirgelpapier entschärfen.
Natürlich habe ich wieder mal probiert, das Jungscharwerkstatt-Logo zu integrieren. Nachdem ich eine Weile versucht habe, die Körnchen an die richtigen Stellen zu rücken, war meine Geduld am Ende. Im nächsten Anlauf hab ich das Logo auf dünnes Seidenpapier gedruckt und dieses mit transparentem Schmelzgranulat überbacken. Das Ergebnis ist ganz OK.
Ein ähnliches Bastelprojekt könnt ihr übrigens mit Schrumpffolie machen